Pietragalla

Reisezeitraum: Mai 2023

Auf unserem Weg in den Süden Italiens, nach Alberobello, führte uns unser Roadtrip einmal quer durch das Land. Um die Reise in vollen Zügen zu genießen, entschieden wir uns für spontane Übernachtungen in der freien Natur

Pietragalla ist ein kleines, malerisches Dorf in der Region Basilikata im Süden Italiens, genauer gesagt in der Provinz Potenza. Das Dorf ist nicht besonders bekannt, aber es besticht durch seine authentische Atmosphäre und die ruhige, abgelegene Lage. Es ist ein Ort, der von Touristen oft übersehen wird, was ihm jedoch seinen unberührten Charme verleiht.

Die Region rund um Pietragalla ist von sanften Hügeln, Wäldern und landwirtschaftlich genutztem Land geprägt. Durch die hohe Lage des Dorfes hat man von vielen Stellen aus einen beeindruckenden Blick auf die umliegende Landschaft, die vor allem in den frühen Morgenstunden und bei Nebel eine mystische, fast märchenhafte Atmosphäre ausstrahlt.

Die Gegend ist ideal für Naturliebhaber und Wanderer, die die Abgeschiedenheit und die unberührte Natur genießen möchten. Pietragalla ist ein ruhiger Ort, der den Besuchern ein echtes Stück italienischer Provinz bietet, fernab vom Trubel der größeren touristischen Zentren.

Diese historischen Gebäude und Geräte geben einen tiefen Einblick in die jahrhundertealte Praxis der Traubenverarbeitung und Weinherstellung.

Früher wurden in Pietragalla und anderen ländlichen Gegenden der Basilikata Mühlensteine genutzt, um die Trauben zu zerdrücken und ihren Saft zu extrahieren. Diese Mühlensteine waren oft große, runde, flache Steine, die auf speziellen mechanischen Vorrichtungen oder in Mühlrädern installiert wurden. Sie wurden von Tieren oder Wasser angetrieben und nutzten die Schwere des Steins, um die Trauben zu zerquetschen. Der Saft, der so gewonnen wurde, floss dann in Behälter, um weiter verarbeitet zu werden.

Die Mühlensteinen und Steinhäuser, die speziell für die Weinherstellung gebaut wurden. Diese robusten, oft in den Hügeln oder direkt in den Felsen eingebauten Gebäude dienten als Weinkeller oder Traubenpressenhäuser. Die dicken Steinmauern dieser Gebäude hielten die Temperatur konstant und schützten den Wein vor Temperaturschwankungen, die die Qualität des Weins beeinträchtigen könnten. In diesen Steinhäusern wurden die Trauben nach der Ernte in großen Holzbottichen oder Steintanks gelagert, um sie zu pressen und den frischen Saft in Fässern abzulegen.

Die Fässer, die für die Weinlagerung verwendet wurden, waren oft aus Eichenholz und ermöglichten es, den Wein über einen längeren Zeitraum zu reifen. In diesen alten Steinhäusern wurde der Wein nicht nur verarbeitet, sondern auch gelagert, bis er in den Handel kam oder von den Dorfbewohnern selbst konsumiert wurde.

Diese traditionellen Methoden der Weinherstellung sind ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes von Pietragalla und der Basilikata.

Heute sind die Mühlensteine und Steinhäuser einer vergangenen Zeit, in der Weinproduktion ein handwerklicher, oft gemeinschaftlicher Prozess war, der viel Arbeit und Hingabe erforderte. Sie erinnern an eine Ära, in der die Menschen eng mit der Erde und der Natur verbunden waren, und stellen die Basis für die Weinproduktion dar, die auch heute noch in der Region fortgesetzt wird.